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Warum ist es in Thailand noch immer so gefährlich?
#1
Kaum war die Nachricht in der Tageszeitung The Nation veröffentlicht, dass Thailand nach dem jüngsten Travel and Tourism Competitiveness Report des World Economic Forums (WEF) zu den 20 gefährlichsten Ländern für Touristen gehört, schon erfolgte umgehend das Dementi des thailändischen Außenministeriums. Dabei wurde darauf verwiesen, dass die Studie auf veralteten Informationen basiere und zudem voreingenommen sei. Die Studie spiegele in keinem Falle die aktuelle verbesserte Sicherheitslage des Landes wider.

Jedoch anstatt die Studie oder die Veröffentlichung des australischen Aussenministeriums ernst zu nehmen, wonach im letzten Jahr in Thailand mit 212 Toten die meisten Australier ausserhalb des Landes ums Leben kamen, sollte die herrschende Militärjunta alles daran setzen, um die Bombenanschläge und die kriminelle Aktivitäten zu verhindern, versucht die Militärjunta vielmehr die Einschätzung der Sicherheitslage des Landes, so wie sie von ausländischen Beobachtern gesehen wird, vehement zu leugnen.

Sicher wäre es weit mehr von Nutzen, wenn die herrschende Militärjunta eingestehen würde, dass sie ihre Aufgaben nicht effektiv verrichtet. Es sollte endlich damit begonnen werden, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um die Sicherheit der Bürger sowie der Besucher des Landes zu garantieren.

Die Medien sind voll von Nachrichten über Verbrechen und Gewalt, die sowohl von Einheimischen als auch von Ausländern begangen werden. Grenzüberschreitende Verbrechen, der Schmuggel mit Drogen, Waffen und Menschen, sowie Aufstände und sogar sporadische Terrorianschläge gehören inzwischen zum Tagesgeschehen.

Bisher hat der Nationalrat für Frieden und Ordnung, der die Macht im Mai 2014 durch einen Putsch übernahm und die damalige Zivilregierung stürzte, seinen Namen (noch) nicht verdient. Obwohl die Polizei und andere Sicherheitsbehörden im ganzen Land durch Soldaten unterstützt werden, fühlt sich niemand wirklich sicher. Große Teile der Bevölkerung sind der Meinung, dass die persönliche und auch die öffentliche Sicherheit nicht mehr gewährleistet ist.

Die herrschende Militärregierung ist so auf die Verfolgung von Regimekritikern fixiert und ignoriert dabei völlig, dass Thailands Hauptstadt inzwischen von Untergrundgruppen aus aller Welt, beispielsweise auch vom IS, als Umschlagplatz für Geld, Waffen und andere undurchsichtige Geschäfte gerne genutzt wird. Das Unvermögen dagegen anzugehen wird sogar öffentlich eingestanden, wenn ein namentlich nicht genannter General erklärt, dass man bei der Verfolgung der Aktivitäten des IS im Lande auf die Hilfe der Nachbarn angewiesen ist, weil man selbst keine Ahnung davon hat.

Auch scheint es, dass die Junta niemals versucht, die Ursachen oder die Hintergründe der bisherigen Vorfälle der Öffentlichkeit zu erklären. So gab es beispielsweise zu keinem Zeitpunkt eine schlüssige Antwort über das Motiv des Täters oder der Täter, die im August 2015 das Bombenattentat am Erawan-Schreins in Bangkok verübten, bei dem 20 Menschen getötet und mehr als 100 verletzt wurden, darunter auch viele ausländische Touristen.

Es wurden zwar Verdächtige verhaftet und Untersuchungen durchgeführt. Aber wurden Maßnahmen eingeleitet, die verhindern, dass sich solch ein Horror wiederholen würde? Stattdessen gab es in der Hauptstadt mehr Bomben, einige davon sind detoniert, andere glücklicherweise nicht.

Bombenattentate gab es im vergangenen August in sieben südlichen Provinzen, darunter auch in den beliebten Touristenzielen Hua Hin, Phang Nga, Krabi und Phuket. Keine Person oder Gruppe hat bisher Verantwortung für diese Attacken übernommen, die mehrere Menschenleben gekostet haben. Die Untersuchung der Vorfälle wurde so dilettantisch durchgeführt, dass die Kompetenz der beteiligten Sicherheitsbeamten bezweifelt werden darf. 
Das Ganze endete mit einer Ankündigung von bloßen Spekulationen, malaiische muslimische Aufständische hätten die Anschläge verübt.

Im vergangenen April und Mai gab es mehrere nicht aufgeklärte Explosionen in Bangkok, am Sitz der staatlichen Lotterie, am Nationaltheater und im Phramongkutkhlao Krankenhaus, das vom Militär betrieben wird. Es gab Dutzende von Verletzten, aber bisher ist die Junta eine befriedigende Erklärung zu den Vorfällen schuldig geblieben.

Nur zufällig wurde ein Paket mit Rohrbomben in der Nähe einer U-Bahnstation gefunden und eine Sendung mit Handgranaten ist bei der Post aufgefallen. Ebenfalls nur durch Zufall kam heraus, dass Angehörige des Militärs mit den Schmuggel von Kriegswaffen Geld verdienen, weil letzte Woche das Transportfahrzeug in Trat einen Unfall hatte,

Auch hier agierte die Junta überaus zurückhaltend und sorgte dafür, dass Gerüchte in Umlauf geraten konnten, die keinesfalls der Einhaltung der öffentlichen Ordnung dienlich sind und auch nicht dazu beitragen, ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln.

Wenn man die Opfer der unendlichen Spirale der Gewalt in den südlichsten Provinzen hinzuzählt, kommt man auf über 6.000 Menschen, die seit 2004 ihr Leben bei Anschlägen lassen mussten. In Anbetracht dessen stellen sich viele Bürger die Frage: "Wo ist der Frieden?"

Es ist jetzt klar geworden, dass der Frieden und die Ordnung, den die Junta im Sinn hatte, sich auf die Verfolgung politischer Parteien bezog, die durch drakonische, antidemokratische Maßnahmen beseitigt werden sollten.

Zu sehr sind die herrschenden Politiker damit beschäftigt, die Einmischung von Ausländern zu beschwören und ausländische Medien zu beschuldigen, das Image von Thailand zu beschädigen. Dabei wäre es viel wichtiger, endlich gegen die überaus realen Sicherheitsbedrohungen vorzugehen, die in Zahl und Schwere von Woche zu Woche zunehmen.

Einfach nur internationaler Einschätzungen anzuzweifeln, wie jüngst bei der Studie des international anerkannten World Economic Forums (WEF) geschehen, wird die aktuelle Sicherheitslage in Thailand nicht verbessern.

Das kann nur erreicht werden, indem man das Land sicherer macht, indem man versucht, Bombenanschläge zu verhindern und viel stärker gegen schwere Verbrechen vorgeht. So sieht die Ordnung und der Frieden aus, den die Bürger suchen.

Quelle: http://www.nationmultimedia.com/news/opi...l/30317923
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